Donnerstag, 04.10.2018

Wir haben einen Literaturpreisträger

Bernhard Poier wurde beim Literaturwettbewerb 2018 des Vereines "Die Wortfinder e.V." in Bielefeld ausgezeichnet Bernhard Poier wurde beim Literaturwettbewerb 2018 des Vereines "Die Wortfinder e.V." in Bielefeld ausgezeichnet lebenshilfe ennstal | sowiedu

Ein von Bernhard Poier eingereichter Text wurde beim 8. Literaturwettbewerb "luftig lieben" des Vereines "Die Wortfinder e.V" prämiert.  Am 20. September 2018 fand die feierliche Preisverleihung in Bielefeld statt, zu der auch Bernhard Poier in Begleitung von ArbeitskollegInnen und BegleiterInnen angereist war.

Bernhard arbeitet und lebt am Standort Liezen der Lebenshilfe Ennstal. Wenn er nicht gerade in der Tonwerkstätte am Fronleichnamsweg werkt und an den vielfältigen Freizeitaktivitäten des Lebenshilfe-Wohnhauses in Liezen teilnimmt, liest und schreibt er gerne. So entstand auch der von ihm eingereichte Text für den diesjährigen Literaturwettbewerb zum Thema "luftig lieben" des Vereines "Die Wortfinder e.V." in Bielefeld. Der Verein fördert kreatives Schreiben & Literatur von besonderen Menschen und Menschen in besonderen Lebenslagen.

Prompt wurde Bernhards Text prämiert und gemeinsam mit weiteren Texten im kürzlich erschienenen "Literarischen Wochenkalender 2019" des Vereines veröffentlicht.
Infos zum Verein "Die Wortfinder e.V." finden Sie hier.

Wir gratulieren unserem Preisträger zu dieser Auszeichnung!


Der prämierte Text von Bernhard Poier:

Verliebtsein, Liebe und Behinderung

Jeder ist auf seine Art etwas Besonderes, egal ob mit Behinderung oder ohne. Egal, ob er jetzt im Rollstuhl sitzt oder die Behinderung in den Händen hat. Es ist etwas Schönes, wenn man eine Freundin hat und ein kleines bisschen gehindert ist. Es kommen viele Motive zum Vorschein, sehr schöne. Es ist nichts Schlimmes, es ist ein wohlig warmes Gefühl. Natürlich muss man damit rechnen, dass die Liebe ein paar Komplikationen bereithält. Man muss darüber stehen. Doch man kann mit der Liebe Orte erreichen, wo man noch nie war, wie zum Beispiel die Grimmingtherme in Bad Mitterndorf. Oder das Narzissenbad. Es ist etwas Wunderschönes, die Liebe, und darf nicht kompliziert gemacht werden. Es hat auch mich erwischt, die Liebe. Am Anfang fühlte ich mich sehr verzagt und traute mich nichts sagen. Doch nun wachse ich über mich hinaus. Man fühlt sich am Anfang zurückgestuft und geschamig, doch dann wandelt man sich zu einem coolen Jungen, hat ein selbstbewusstes Auftreten. Es ist wie ein Rosenknospen, der nicht aufgeht und dann sich wandelt im Körper zu einer wunderschönen Blume. Es ist wie das erste Mal Sandburg bauen oder das erste Mal Schaukeln. Ein schönes Gefühl, das sich einzieht wie eine Schnecke und doch dann sich entfaltet wie ein Schmetterling. In mir tut sich ein Schmetterling auf, der sich entfaltet und über zehn Blumen fliegt und sie befruchtet. Die Liebe ist ein neues Abenteuer, man kann viel erleben, wie im Prater Autodrom fahren oder Ähnliches. Man kann sich auch ein Punschkrapfen schenken oder ein Herz aus Punschkrapfenmasse oder Ähnliches. Die Liebe kommt in der Luft vor und nistet sich in unseren Körper ein. Es ist ein Glücksgefühl, welches die Mundwinkel nach oben zieht . Die zaubert uns ein mittelgroßes Lächeln auf das Gesicht. Sie kommt völlig unerwartet, und macht aus uns fröhliche und zufriedene Menschen. Wir atmen auf, wenn wir sie spüren, wenn des Rätsels Lösung geknackt ist. Sie trifft jeden von uns, vor allem die jungen Menschen sowie auch die Erwachsenen. Die erwachsenen Menschen trifft es schwieriger als die jungen Menschen. Sie nehmen es durch Seufzen und Erschwernisse auf. Ich merke auch, wenn mich die Liebe erwischt hat, dass ich sehr kontaktfreudig bin gegenüber anderen Menschen. Es ist im Moment wie eine Eisenbahnschiene bei mir. Die Eisenbahnschiene in ein anderes Paradies. Die Liebe ist etwas Wunderschönes, man kann sie vergöttern, mit Kuchen, man hat viel mehr Lust auf Süßes, dunkelrote Säfte und Ähnliches. Man erledigt seine Arbeiten mit Bedacht und Sorgfalt, wenn man verliebt ist, schaut viel mehr auf sich, isst ab und zu mal einen Pudding oder Ähnliches. Die Liebe umgibt den Körper, gibt ihm Stütze und Kraft. Ist wie ein zweiter Freund. Die Liebe darf nicht getrennt werden, auch wenn es mal schwieriger wird, warten hinterm Horizont wieder neue Regenbogenfarben auf einen. Die Liebe ist ein Gefühl im Körper, das endlos und immer für einen da ist.
– Bernhard Poier –